html5 templates


Am Telefon
Sagt Man Nix

Potsdamer Platz Berlin | 2016

Die temporären Kunstinstallation „Am Telefon sagt man nix“ am ehemaligen DDR-Grenzwachturm am Potsdamer Platz fand vom 08.01. bis 10.01.2016 statt. Ort: Erna-Berger-Straße in 10117 Berlin-Mitte. Geöffnet war von 11 Uhr bis 16 Uhr. Der Eintritt war frei.



Die Installation “Am Telefon sagt man nix” ist ein Beispiel dafür, wie persönliche Informationen, die durch Überwachung gesammelt wurden, die Zeit überdauern und in einem neuen Kontext wiederverwendet werden können. Die Besucherinnen und Besucher sind an der Audio-Installation Überwacher und Überwachte zugleich. Denn alles, was sie an den roten Hörern sagen, wird im Inneren des Turmes abgespielt. Am Telefon sagt man also nix?


Was passiert mit unseren persönlichen Daten, wenn wir sie nicht schützen? Was passiert, wenn wir weiterhin Informationen über uns bereitwillig, z.B. in den Sozialen Netzwerken, preisgeben? Diese Fragen sind in Zeiten von Geheimdienst-Skandalen, Vorratsdatenspeicherung und massenhafter Datensammlung von Unternehmen aktueller denn je.


Die Installation präsentiert am ehemaligen DDR-Grenzwachturm originale, von der Stasi, abgehörte Telefonate. Zu hören sind private Gespräche zwischen DDR-Bürgern und auch ihren Angehörigen in West-Deutschland sowie Anrufe beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Die Gespräche wurden in den 1980er Jahren heimlich aufgezeichnet und sind zum Teil erstmals an der Installation zu hören.


Die authentischen und seltenen Tonaufnahmen dokumentieren eindrücklich, was Überwachung bedeutet: Überwachung ist nicht nur die objektive Erhebung von Daten, sondern immer auch eine subjektive Analyse motiviert durch die Interessen des Überwachenden.


„Am Telefon sagt man nix“ greift eine paradoxe Situation auf: Wir wissen, dass unsere persönlichen Daten nicht sicher sind. Unternehmen aber auch staatliche Behörden speichern massenhaft private E-Mails, Chat-Protokolle, Verbindungsdaten oder sogar Telefongespräche. Dabei analysieren sie uns und erstellen Profile über unser Verhalten. Diese Tatsache ist bekannt und diskutiert. Dennoch geben Menschen weiterhin freigiebig ihre Daten an internationale Großkonzerne wie Google oder Facebook weiter. Doch sind Daten ersteinmal vorhanden, werden sie auch genutzt. Heute vielleicht “nur” für individualisierte Werbung oder die Abwehr von Terror. Doch Unternehmen verändern sich. Genauso Staaten und Rechtssysteme. Wem die heute aufgezeichneten Daten in Zukunft in die Hände fallen werden, bleibt ungewiss.


Genauso wie das Abhören, findet die Aktion an einem unscheinbaren, fast verborgenen Ort statt: In einer ruhigen Sackgasse, zwischen Baulücken und Niemandsland, dennoch im Herzen der Stadt und in direkter Nachbarschaft zum Bundesrat, Potsdamer Platz und Martin-Gropius-Bau.


Die Installation ist bis Sonntag 10. Januar 2016 zu besichtigen. Die Finissage beginnt um 14 Uhr. Öffnungszeiten: 11–16 Uhr.








Links:
> Beitrag Deutschland-Radio Kultur
> Infos zum Ausdrucken deu/eng

Infos:
Die Installation kann auf Ihre Institution
(z.B. Museum, Galerie) oder Veranstaltung adaptiert werden.

Wiederholungen:
> UNESCO Welttag des audiovisuellen Erbes 2016

© Copyright 2019 ÜB3R - All Rights Reserved      |     Datenschutz     |    Impressum